Narrenfreiheit

UKS Redaktionsbeitrag 04/2023

Am Ende der Fastenzeit ist er noch gut in Erinnerung. Der Rosenmontag. Der Brauch gestattet es, dass die Narren die Rathäuser stürmen. Narrenfreiheit. Sagen was man will.

Diese Redefreiheit hatte ein ganz besonderer Augsburger, Kunz von der Rosen, und vielleicht ist ja der wilde Tag nach ihm benannt. Gebürtig aus Kaufbeuren (1470) fand er seine Grabstatt 1519 in Augsburg, in der St.-Anna-Kirche. Sein Wohnhaus stand in der Jesuitengasse 18 in Augsburg. Hans Holbein der Ältere portraitierte ihn. Auch der Augsburger, Daniel Hopfer, ein Wegbereiter der Renaissancekunst, verewigte ihn bildnerisch. Das Portrait des Hofnarren von Kaiser Maximilian I, auch diesen portraitierte er neben Martin Luther, wurde sogar das berühmteste seiner Schaffenszeit. Ja, Augsburg war ein Magnet für Kunst und Kraft.

Inschrift an seinem Wohnhaus in Augsburg, Jesuitengasse 18

Dass ein Narr zu so hohem Ansehen kam, lag darin, dass von der Rosen eben kein Narr war. Er war geschätzt vom Kaiser und wohl eher ein Kämpfer für Vernunft und Wahrheit. Es gibt daher auch keine Narrenbilder, sondern Kunz allein in Wams und Schwert. Seine “Scherze” hatten Niveau. Seine Rolle war, dem Mächtigen die Wahrheit einzuschenken. Heinrich Heine sah 1830 (Englische Fragmente) in seiner Vita den Aufbruch “in eine neue Zeit”.

Wie bewahrenswert der Geist dieses Standortes doch war! Nun scheint er vergessen. Narreteien scheinen nun das Handwerk aller Mächtigen zu sein.

Nur dass es eben nicht das Gegenbild ist, sondern das Abbild der (Noch-)Mächtigen in Washington, Brüssel und Davos/Genf, Berlin und München. Nachäffen entstellt irgendwann einmal. Eine andere Klasse von Hofnarren war seit dem Mittelalter denn auch die der Gezeichneten und Entstellten. Trauten sich die “Mächtigen” der heutigen Zeit mutig in den Spiegel zu sehen, so wäre zwischen Narrensturm und Steuerbrücke nun der Zustand, vor dem Franz-Josef Strauß 1986 so eindringlich warnte! Denn inzwischen kamen Blue City, Lastenräder, Windkraftpropeller, E-Autos, Sonnen-Kollektoren, Fahrradstraßen, Streetworker uvm.

Wenn die Hofnarren einen eigenen Hofstaat bilden, dann finden sie einen wahren König – “unterhaltsam”.

Die Fastenzeit endet ja bald, aber die mageren Jahre mit den nachgeäfften Konzepten, die so austauschbar sind wie amerikanische Burgerbratereien, beginnen erst. Dass das Schiff am Standort kaum mehr Kraft nachführen kann und der Kurs direkt auf ein Riff geht, merken die modernitätsbesoffenen “Steuerleute” nicht. Kriminell wird’s dann wenn aus bodenloser Dummheit schonungslose Bosheit wird.

Unangemessene “Geschenke” zerschlug der Mann. Arrogante Promigäste schubste er in einen Wassertrog. Und denen, die des Denkens noch mächtig waren, wie Kaiser Maximilian I, gab er die Anmerkungen zum Nachdenken. Der UKS will, dass am Standort nachgedacht wird!

Im Geiste des berühmten Sohnes der Stadt, Kunz von Rosen, wird der UKS noch reichlich “Wagstücke und Streiche” unternehmen müssen, bis die rasende Narretei aus diversen Wenden (360°, Energie-, Verkehrs-, Zeitenwenden usw.) sich selbst erkennt, sich in Demut die Asche auf das Haupt gibt – und abtritt.

UKS – Unternehmerkreis Schwaben
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