Studie belegt: Deutschlands Gasleitungen sind bereit für Wasserstoff
Millionen Erdgaskunden könnten zügig und zu geringen Kosten mit Wasserstoff versorgt werden
UKS Redaktionsbeitrag 04/2023
Elektrische Wärmepumpen können eine Möglichkeit sein, um Gebäude zu heizen und zu kühlen, indem sie Wärme aus der Umgebungsluft, dem Boden oder dem Wasser gewinnen und diese Wärme auf ein höheres Temperaturniveau bringen. Aber können im Vergleich zu traditionellen Heiz- und Kühlsystemen, wie z.B. Öl- oder Gasheizungen, Wärmepumpen wirklich einen erheblichen Teil der Energiekosten einsparen und dabei auch umweltfreundlicher sein?
Es gibt unzählig viele individuelle Faktoren zu berücksichtigen, um überhaupt eine Effizienz mit einer Wärmepumpe zu generieren und damit die Umwelt und letztendlich auch den Geldbeutel des Betreibers zu entlasten. Als erstes stellt sich die Frage, das geeignete Wärmepumpen-System für den spezifischen Anwendungsbereich auszuwählen, weiter dass die Qualität der Installation gewährleistet und dauerhaft die fachgerechte Wartung der Anlage gesichert ist. Weiterhin hängt eine Effizienz von der richtigen Betriebs-Umgebungstemperatur ab und vor allem vom geforderten Temperatur-Niveau im eingesetzten Heizungssystem. Dort liegt nämlich der „Casus Knacktus„, denn welche Bestandsgebäude in Deutschland weisen denn für den Wärmepumpeneinsatz schon diese optimalen Parameter auf, dass sich überhaupt ein energieeffizienter Wärmepumpenbetrieb umweltverträglich einstellt?
Im Jahr 2021 wurden in Deutschland rund 19,4 Millionen Wohngebäude gezählt. Jährlich wächst der Bestand an Wohngebäuden und damit auch die Gesamtgröße der Wohnfläche in Wohngebäuden – 2020 waren es insgesamt rund 3,81 Milliarden Quadratmeter (Datenquelle).
Ebenso müssen bei objektiver Betrachtung zur komplexen Wärmepumpentechnik der damit einhergehende immense energie- und umweltschädliche Ressourcen-Verbrauch bei Produktion und die teilweise giftigen Trägermittel in den Betrachtungsfocus rücken. Häufig arbeiten Wärmepumpen mit Kältemitteln, die Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) enthalten. Diese künstlichen Gase sind nicht nur giftig und gelten als krebserregend. Sie sind auch persistent, das heißt nicht flüchtig und somit nicht abbaubar. Kleinlaut bis hin verschwiegen werden dann noch weitere unpopuläre Fakten von den Klima-Vorzeigejüngern, die solche Aggregate in jedem deutschen Haushalt auf Biegen und Brechen sehen möchten:
- Jeder Temperaturhub über 35°C gilt nach Faustformel als Wärme „direkt aus der Steckdose“,
- Trinkwasser-Temperaturniveaus unter 35°C sind mikrobiologische Whirlpools für gesundheitsschädliche – bis hin tödliche Legionellen,
- Vollmundig verkünden Hersteller-Werbetexte, dass ihre Wärmepumpen doch „hochtemperaturfest“ seien, doch werden selbige im Dauerbetrieb dann in nicht geringer Zahl klammheimlich zum Gewährleistungs-Killer,
- entfachte Nachbarstreitigkeiten, welche plötzlich durch allgegenwärtige tieffrequente WP-Lüfter/Kompressor-Akustik von Nachbars-Grenzzaun auf die heimische Terrasse, brummen,
- weitere Unterkühlung von Nachbarschaftlichen Verhältnissen schob der Entscheid des OLG Stuttgart nun einen Riegel vor. Kaltluft von einer Wärmepumpe muss man (häufig) nicht dulden
(OLG Stuttgart, Urteil vom 12.10.2016 – 3 U 60/13), - „Last, but not least“, muss der willkürlichen Unterbrechung der erforderlichen Stromversorgung per Liefervertrag mit bis zu 12h am Tag zugestimmt werden.
Warum also der Hype um die elektrische Wärmepumpe, da sie doch bei genauerer Betrachtung erhebliche Defizite in Anwendung, Produktion, Betrieb und Effizienz hat? Wäre es nicht besser, den gesunden physikalischen Standards mehr Raum zu geben, anstatt auf ideologisch getriebene Parolen aus Politik, gewinnabzielendes Marketing und verblendete Aktivsten Prophezeiungen zu vertrauen? Besinnen wir uns doch (wieder) auf Grundlagenforschung der Energie- und Gebäudetechnik, welche in all den vergangenen Jahrzehnten noch nie nur „den einzigen Weg“ hervorbrachte. Es gibt ihn weder in der Natur, Physik noch in der Haustechnik den alternativlosen Lösungsweg für die technischen Problemstellungen.
Es wird die Wärmepumpen-Technologie lediglich als kleiner Baustein in perfekt vordefinierten Rahmenbedingungen der Haustechnik ihren Platz haben. Denn als effiziente zukunftsweisende Heilsbringer-Technologie lässt sie sich eben nicht in Millionen Bestandsgebäuden platzieren. Auch dann nicht, wenn das Geschrei und der Aktionismus von Strom-Lobbyisten medial noch so groß ist. Wärmepumpen können bei gesunder technischer Betrachtung nur ein Teil der Lösung für weitere zukunftsträchtige Heizsysteme sein. Es braucht eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen, wie z.B. Dezentralisierung (BHKW), Energieeffizienzmaßnahmen, erneuerbare Energiequellen und verbesserte Technologien, um eine sichere und nachhaltige Energieversorgung zu erreichen.
Eine viel nachhaltigere Option stellt z.B. der Wasserstoff dar. Das SyWeSt H2-Projekt des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) hat das Ziel, eine tiefgehende Überprüfung von Stahlwerkstoffen für Gasleitungen und Anlagen durchzuführen, um deren Eignung für den Einsatz mit Wasserstoff zu bewerten. Im Fokus stehen dabei speziell Werkstoffe, die in Gasleitungen und -anlagen eingesetzt werden, die für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff genutzt werden sollen. Projekt SyWeSt H2 soll dazu beitragen, die Einführung von Wasserstoff als Energieträger in Deutschland voranzutreiben und eine sichere und zuverlässige Infrastruktur für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff zu schaffen. Jüngste Ergebnisse haben bestätigt, dass der Transport des Wasserstoffs im bestehenden Erdgasnetz möglich ist.
„Die Forschungsergebnisse sind wegweisend in die Wasserstoff-Zukunft. Von den drei Herausforderungen entlang der Wertschöpfungskette – Erzeugung, Transport und Nutzbarmachung – ist der Transport nun grundsätzlich gelöst. In Leitungsnetzen werden die Rohre auch weiterhin genutzt werden können, und nur einzelne Einbauteile oder Stationselemente sind zu ertüchtigen oder auszutauschen. Das ist volkswirtschaftlich sinnvoll, denn wir können auf eine bestehende Infrastruktur mit einem über viele Jahrzehnte getätigten Investitionsvolumen in Höhe von rund 300 Milliarden Euro zurückgreifen.
„Die Bundesregierung muss dieses große Potenzial nun nutzen und den Weg in die Wasserstoffwirtschaft ebnen, um ihrem Anspruch an einen beschleunigten Klimaschutz gerecht zu werden“, erklärt Prof. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW.
Das ist korrekt. Eine Umrüstung des bereits bestehenden Gasnetzes in Deutschland für den Transport von Wasserstoff könnte eine kosteneffiziente Lösung sein, um eine sichere und zuverlässige Infrastruktur für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff zu schaffen. Das deutsche Gasnetz ist bereits gut ausgebaut und umfasst eine Gesamtlänge von über 550.000 km. Eine Umrüstung des Gasnetzes für den Transport von Wasserstoff würden nur wenige Anpassungen erfordern, um sicherzustellen, dass das Gasnetz den spezifischen Anforderungen von Wasserstoff gerecht wird.
Viele Haushalte und Unternehmen hier am Standort haben bereits einen Gasanschluss und könnten relativ einfach „H2-ready“ gemacht werden, um in Zukunft mit klimaneutralem Wasserstoff versorgt zu werden. Dies könnte dazu beitragen, die Einführung von Wasserstoff als Energieträger in Deutschland zu beschleunigen und einen wichtigen Beitrag zur Erreichung einer stabilen Energieversorgung leisten.
Lasst das vorhandene Gasnetz kostengünstig und klimaneutral Energie liefern.
Eine Dezentralisierung ist nicht nur bei den technischen Möglichkeiten Gebot der Stunde, sondern auch im Gehirn von vielen Ideologen.
Unternehmerkreis Schwaben
unternehmerkreis.org