Heiße Luft – Fächer
UKS Redaktionsbeitrag 07/2023
Der Sommer ist da. Die Sonne scheint und die Temperaturen steigen. Gute Marketingabteilungen kümmern sich nun um gezielte Ansprachen ihrer Zielgruppen. Speiseeishersteller, Softdrink- und Bierbrauer suchen die richtigen Bilder und Stimmungen, um ihre Produkte an den Mann zu bringen. Da die Marketingwissenschaft stark mit psychologischen Verhaltensmustern arbeitet, wissen sie genau, was gut ankommt und den Absatz steigert: Schöne Menschen in schönen Szenerien mit schöner Musik und einer vertrauensvollen Laune bringenden Sprecherstimme. Für derartige Kampagnen haben sie auch schon viel im Archiv. Manche Werbung war so gut, dass sie schon seit dreißig Jahren zum Klassiker wurden.
Auch der UKS hat ein Archiv. Das hat wohl die Stadtregierung am Standort Augsburg inspiriert. Japanische Fächer sind legendär. Spanische Fächer kennen viele aus dem Urlaub und mancher hat sich einen als Souvenir mitgenommen. Wenn nun die Stadt Augsburg die Fächermode einführt, maßen wir uns nicht an, ob das eine kulturelle Aneignung wäre (sog. Cultural Appropriation).
Schöne Menschen in schönen Szenerien mit schöner Musik und einer vertrauensvollen Laune bringenden Sprecherstimme – das liegt natürlich immer im Auge des Betrachters.
Aus Unternehmersicht geht es immer um den Aufwand und den Effekt der Maßnahmen und Investitionen. Was kostet es – was bringt es unterm Strich? Unternehmer am Standort fragen sich dann auch, ob Stadtpolitik und -Verwaltung da ihren Job richtig machen. Wir erinnern an “Impfen ist Wirtschaftsförderung“. Wurde die Wirtschaft gefördert? Welche Wirtschaft bzw. wessen Wirtschaft?
Nun also Augsburger Fächer? Sicher fördert das die Umsatzzahlen eines Werbemittelherstellers, der vermutlich nicht in Augsburg ansässig ist (Chinesische Fächer? Lieferketten? ESG? Kinderarbeit?). Nach all diesen Kampagnen bleibt zu fragen, ob hier Daseinsvorsorge im Sinne des Grundgesetzes betrieben wird. Dasein ist natürlich allumfassend und so will die Stadt auch regieren. Um Zeit, Raum und um das Leben darin soll von “zwölf bis Mittag”
g e s o r g t  werden. Das lässt aber fragen, ob die Stadtoberen tatsächlich von “zwölf bis Mittag” denken können. Mittags steht die Sonne im Zenit. Da ist es am heißesten und bei manchen Zeitgenossen lässt die Denkleistung um die Zeit und bei heißen Temperaturen generell merklich nach. Man sieht es förmlich an den gequälten Gesichtern, die unter ihren Fahrradhelmen schwitzen. Ist da die Kampagne “eine Fahrradstadt” zu sein wirklich schlau? Kann beim Radeln von derart überforderten Menschen gefordert werden, sich Luft zu zu fächern? Wie sollen sie da auch noch mit dem Handy telefonieren? Es scheint, da wurde nicht zu Ende gedacht. Auch der Anfang des Gedankenganges scheint fragwürdig. Ist der Sommer eine Daseinskrise? Darf sich eine Kommunalverwaltung überall einmischen? Was leistet sie in den Kernaufgaben der Daseinsvorsorge und in welchem Verhältnis steht das zu den Marketingmaßnahmen? Was kostet das alles und hält sich die Stadt an die Etats? Diese Fragen stellen sich bei so einem harmlosen Ding wie der heißen Luft und den weißen Fächern des Gesundheitsbediensteten unseres Standortes.
Meist ist es heiße Luft – und robuste Naturen ertragen die auch ohne Fächer.
UKS – Unternehmerkreis Schwaben
unternehmerkreis.org
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